Kneipps Lebensweg
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Kneipps Lebensweg
Um die Kneipptherapie besser verstehen zu können, sind Kenntnisse über den Werdegang und das Schicksal ihres Erfinders von grundlegender Bedeutung.
Sebastian Kneipp kam am 17. Mai 1821 als Sohn des Webers Xaver Kneipp in Stephansried bei Ottobeuren zur Welt. Die Familie mit ihren fünf Kindern lebte in so ärmlichen Verhältnissen, dass auch der Sohn bei der Arbeit am Webstuhl mithelfen musste. Rechts sehen Sie den Ausschnitt aus dem Geburtsregister von Stephansried sowie auch die ersten Arbeitsutensilien von Sebastian Kneipp: Die zwei Webschiffchen und das Leinentuch wurden von ihm selbst benutzt, als er schon mit elf Jahren von morgens bis abends im Keller am Webstuhl saß. Kneipp aber wollte mehr vom Leben, er wollte studieren und Priester werden. Und so kam es, dass er schon in jungen Jahren auf Arbeitssuche ging. Der „Weberbastl“, so wurde er genannt, versuchte sein Glück, indem er mit der Bitte, ihn beim Studieren zu unterstützen, von Pfarrhof zu Pfarrhof ging. Es half nichts, und auch sein Erspartes, ganze 70 Gulden, gingen verloren, als 1842 sein Elternhaus abbrannte.
Sebastian Kneipp wollte Pfarrer werden, „weil ich dann allen Leuten helfen kann“, sagte er. Nach dem Brand des Elternhauses zog Kneipp erneut los. Bald nahm sich Kaplan Matthias Merkle seiner an, so dass er 1844 im Gymnasium in Dillingen an der Donau seine Ausbildung beginnen konnte. Dort ereilte ihn dann ein Schicksalsschlag, der sein ganzes Leben und Wirken prägen sollte: Er erkrankte an Tuberkulose. Dennoch begann er wenig später sein Theologiestudium in Dillingen und München. In dieser Zeit entdeckte er zufällig ein kleines Büchlein von Dr. Johann Sigmund Hahn mit dem Titel „Unterricht von der wunderbaren Heilkraft des frischen Wassers“. Nach diesem kurierte er sich selbst: Durch das tägliche kurze Eintauchen in der eiskalten Donau wurde er wieder gesund. Sein Leben lang führte er diese Anwendungen weiter und verabreichte sie anderen. So kurierte er heimlich bereits während seiner Zeit in München erkrankte Kommilitonen.
Im Jahr 1852 erhielt Kneipp im Augsburger Dom die Priesterweihe. Wenig später kam er dann als Beichtvater an das Dominikanerinnenkloster in Wörishofen, wo er in den folgenden 40 Jahren wirken sollte.
Seine eigene Erkrankung und die Armut seiner Familie brachten ihn dazu, seine Heilmethoden zu entwickeln und sich für alle sozialen Schichten einzusetzen. Er selbst sagte einmal: „Wer nicht arm geboren und nicht arm erzogen ist, wird nie recht erfassen das Schicksal, das den Armen trifft“.
17.05.1821 |
| Kneipp als Sohn des Landwebers Xaver Kneipp geboren, erlebt eine karge und freudlose Jugend. |
1842 |
| Kaplan Matthias Merkle bereitet ihn auf den Eintritt ins Gymnasium vor. |
1844 |
| Kneipp wird in das Gymnasium zu Dillingen (Donau) aufgenommen, erkrankt an Lungentuberkulose. |
1848 |
| Beginn des Theologiestudiums in Dillingen und München. |
1849 |
| Kuriert sich nach Anleitung des Büchleins „Unterricht von der wunderbaren Heilkraft des frischen Wassers“ von Dr. Johann Sigmund Hahn. |
06.08.1852 |
| Priesterweihe zu Augsburg |
24.08.1852 |
| Primiz in Ottobeuren, anschließend Kaplan in Biberbach, Boos und Augsburg |
02.05.1855 |
| Einzug als Beichvater der Dominikanerinnen Wörishofen, baut in den folgenden Jahren die Klosterlandwirtschaft wieder auf. |
1881 |
| Kneipp wird Pfarrer in Wörishofen. |
1886 |
| „Meine Wasserkur“ erscheint. |
1888 |
| Errichtung des ersten Badehauses. |
1889 |
| „So sollt ihr leben“ erscheint. |
1890 |
| Kneipps erste Stiftung, das Priesterkurhaus (heute Sebastianeum) entsteht. Der Kneipp-Verein Wörishofen wird gegründet. |
1893 |
| Das Kinderasyl (heute Kneippsche Kinderheilstätte) wird eröffnet. |
1894 |
| Der „Internationale Verein Kneippscher Ärzte“ wird gegründet. |
1895 |
| Das Kneippianum wird gebaut. |
17.06.1897 |
| Sebastian Kneipps Tod. |